Seit dem ersten Infotag zum KoDorf Wiesenburg im Juni 2019 sind einige Wochen ins Land gezogen, in denen sich viel getan hat. Die ersten 14 Parteien künftiger BewohnerInnen haben sich trotz noch offener Fragen in das Abenteuer KoDorf gestürzt und eine Parzelle auf dem alten Sägewerksgelände gesichert. Die spannendste Frage war für die meisten sicherlich, wer wohl die künftigen MitbewohnerInnen sein würden. Einige von uns standen seit dem Infotag in Kontakt, andere hatten sich beim Summer of Pioneers in Wittenberge kennen gelernt. Aber in gesamter Stärke hatte sich die künftige Community bisher noch nicht zusammen gefunden. Daher waren alle sehr gespannt auf das erste Treffen der Baugruppe am 30.08.2019 in Wiesenburg.
Die Zugfahrt nach Wiesenburg und der Spaziergang durch den Schlosspark zum Treffpunkt in der Kunsthalle war dann schon eine gute Gelegenheit einen ersten Eindruck von den Mitstreiterinnen zu gewinnen. Und wie erhofft war die Stimmung in der Gruppe gleich positiv, offen und zugewandt.
Auch im Tagesprogramm nahm das Kennenlernen den größten Raum ein. Wer genau hat sich hier eigentlich versammelt? Welche Eigenschaften und Interessen bringen die KoDörfler mit nach Wiesenburg?
Würde man einen Steckbrief über die BewohnerInnen erarbeiten, dann stünde in etwa Folgendes drin: Wir sind zwischen 3 und 65 Jahre alt, leben gerne undogmatisch, in jedem Fall aber nachhaltig und legen Wert auf Gemeinschaft, sowie die Möglichkeit zum Rückzug. Unser Geld verdienen wir u.a. als WissenschaftlerInnen, Coaches, KünstlerInnen, JournalistInnen, AutorInnen, MusikerInnen und natürlich auch DigitalarbeiterInnen. Einige lieben Yoga und Meditation, andere freuen sich auf’s Gärtnern, Imkern, gemeinsam Kochen und Ideen spinnen für das KoDorf und die Region. Die meisten von uns haben ihr berufliches Standbein noch in der Stadt und werden pendeln, wenn es erforderlich ist. Andere wiederum können sich eine berufliche Zukunft auf dem Land vorstellen. So unterschiedlich die Menschen sind, die das KoDorf bald zum Leben erwecken werden, uns alle eint der Wunsch auf ein Leben im Grünen und die Möglichkeit, dieses Leben aktiv mit zu gestalten.
Das Schöne an unserem Projekt ist, dass die Pläne, wie das alles am Ende aussehen kann, bereits bestehen und von einem Architektenteam ausgedacht und umgesetzt werden, das wir nicht erst noch suchen müssen. So konnten wir uns bei unserem ersten Treffen auch schon ganz konkret mit den geplanten drei Haustypen befassen und dem Team unser Feedback zu den einzelnen Grundrissen und Funktionalitäten geben. Obwohl das Grundstück nach wie vor eine wild zugewucherte Brache ist, entsteht vor dem inneren Auge doch schon ein ungefähres Bild vom künftigen Dorf.
Die nochmalige Begehung des alten Sägewerks war dann Teil des Nachmittagsprogramms des Baugruppentages. Dieser Programmpunkt war offen für weitere Interessierte, die womöglich in das Projekt einsteigen wollen. Zusammen mit den “Neuen” ging es nach der Besichtigung durch den Schlosspark zurück zur Kunsthalle im Dorf. Dort gab es eine weitere Vorstellungsrunde mit der Kerngruppe und den InteressentInnen. Hierzu kam auch der Wiesenburger Bürgermeister, Marco Beckendorf, um die Gemeinde nochmals vorzustellen. Auch die Presse war vertreten. Gerhard Matzig, der Architekturkritiker der Süddeutschen Zeitung kam aus München und Florian Güßgen, Reporter vom Stern, kam aus Hamburg angereist.
Zum Abschluss des Tages stellten sich die Neu-InteresstentInnen vor. Vier von ihnen waren direkt so angetan, dass sie die Aufnahme beantragten und ihr Grundstück reservierten. Beim nächsten Treffen am 27.10. wird die Gruppe daher schon wieder etwas größer sein. Es ist schön von Anfang beobachten zu dürfen, wie eine neue Gemeinschaft entsteht.